KOLUMNE

Montag, 2. 11. 2015

 

von Mag. Marisa Fellner

 

HALLOWEEN - 31. Oktober 2015

 

Ich bekomme Besuch von drei Kindern, ein Junge mit blondem Haar in einem umgehängten Zorro-Mantel, ein etwas älteres dunkelhaariges Mädchen mit einem schwarzen Gesichtsschleier und ein weiterer Bub mit einer Maske, die er jedoch statt vor seinem Gesicht auf dem Kopf trägt.

Ich bin vorbereitet, nehme meine Zuckerl in die Hand um sie in ihre beiden mit Tragegriffen versehenen Baumwollsäcke einzuwerfen. Einer der beiden Buben sagt zu mir emotionslos und ohne Fragezeichen am Ende: „Süßes oder Saures“. Fast zeitgleich sage ich: „Hier habe ich ...“ Die uneindeutig dreinschauenden kleinen Buben machen den Sack auf, ich werfe zwei bis drei Stück in orangefarbiges Papier verpackte Zuckerl hinein und freue mich, dass sie mir nichts tun. Das Mädchen macht auch ihren Sack auf und fragt etwas demotivierend: „Was ist das?“ Verblüfft über die Frage sage ich: „Zuckerl und Aftereight einzeln verpackt.“ Mehr hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, da mich schon zuvor in einem Park drei Jugendliche meiner Kekse entledigt hatten. Sie rümpft die Nase. Ob dieser Reaktion frage ich ungläubig: „Wollt ihr sie nicht?“ Nun die Antwort war nicht eindeutig aber gelangweilt: „Wir haben schon so viel Süßes.“

Ich sage: „Gut dann hebe ich mir die übrigen für andere auf.“ Sie sind einverstanden und gehen. Ich schließe die Türe und frage mich: Wozu kamen sie und was wollten sie? Mich verhauen oder Essiggurkerl? Jedenfalls scheinen sie das Prinzip irgendwie nicht richtig verstanden haben. Oder habe ich es nicht verstanden?

 

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