SEMINARTIPP |
Februar
15, 2005
|
FRANK FARRELLY IN WIEN Eine Legende, wie viele meinen, kam wieder einmal nach Wien, auf einer Reise quer durch Europa. Selbst die neuen EU-Länder haben Interesse von seiner provokativen Therapie zu hören. Dieses Mal, begleitet von seiner Frau, machte Frank Farrelly Halt im Institut Schmida im 6. Bezirk. Drei Tage lang durften wir seinen Präsentationen lauschen und dabei sehr viel lachen. |
Wobei nicht jede Verursachung eines Lachers lupenrein ist. Seine Stammesweisheiten, die im Skriptum nachzulesen sind, werden zum Beispiel von vielen als sexistisch angesehen und man muss schon einige Toleranz mitbringen, um bei ganz speziellen Provokationen nicht das Gefühl zu haben, er habe sich „unter der Gürtellinie“ bewegt. Anders ausgedrückt, für den eher konservativ denkenden Menschen befindet er sich fast ständig unter der Gürtellinie. Aber im Großen und Ganzen sind das eher die Frauen, die da ihre Bedenken äußern. Mann steckt die Art der Provokation sehr viel leichter weg. Z. B. sagt er zu seinem ersten freiwilligen Demonstrationsklienten ständig er sei ein Fossil, ob seines Alters und er solle an einer Archäologievorlesung teilnehmen, vielleicht finde er dort noch eine Frau, weil deren Interesse an Fossilien hoch sei. Der Klient selbst befindet sich nach dieser Sitzung in einer Hochstimmung. Die Traurigkeit, die er mit auf die Bühne brachte, weil ihn seine zwanzig Jahre jüngere Frau verlassen hatte, ist wie weggeblasen. Er befindet sich auch am nächsten Tag in einem ausgesprochenen Hoch und erzählt mir, was er über Nacht bereits alles verändert hätte und künftig noch verändern wird. Seine Einstellung zum Leben und zu den Frauen sei nun eine andere und sein Selbstwert sei sehr gestärkt. Auch 3 Monate später, als ich nochmal per Mail nachfrage, scheint diese Euphorie noch nicht abgeklungen zu sein.
Anders bei einer Dame, die am dritten Tag auf die Bühne ging. Sie hat anschließend wenig lobende Worte parat und antwortet auch auf meine Mailanfrage, wie sie die zwanzigminütige Intervention auf der Bühne für sich verarbeitet hat, nicht. (Anmerkung der Redaktion: Die Mailadressen wurden von den Klienten persönlich und freiwillig unserer Journalistin zur Verfügung gestellt, um nach Ablauf einer zweimonatigen Frist, bezüglich Veränderungen anzufragen.) Frank erklärt mittels einer Dolmetscherin einige Theorieteile und benützt dazu auch das Flipchart, wie man an den Fotos sehen kann, aber der größte Teil der Zeit wird mit Demonstrationssitzungen verbracht. In den Pausen entsteht ein reger Austausch darüber, was gerade passiert ist. Das Publikum ist fasziniert. Es bleibt ein Mysterium, wie Frank, die Empathie zu seinen Klienten derartig gut und schnell aufbauen kann, dass seine Provokationen geliebt und geschätzt werden. Die Wertschätzung für den Klienten, der Wunsch ihn zu erreichen und die Neugierde sind die drei Säulen seines Erfolges. Nach jeder Intervention gibt es die Möglichkeit Fragen zu stellen. Auf die Aussage einer Teilnehmerin, sie hätte Angst den Klienten zu beleidigen, würde sie wie Frank agieren, antwortete er: „Then don't do it“. Denn der provokative Stil ist nicht für jeden geeigent. Und jene, die Bedenken haben bei gewissen Äußerungen, sollten es unterlassen, denn sie wären mit Sicherheit beleidigend. In der Pause konnte man die letzten Exemplare von nebenstehendem vergriffenen Buch über Franks Kindheit, von ihm selbst verfasst, erstehen. Franks Assistentin verteilte auch noch Kulis von ihm. Das von Günther Roppele, Pressesprecher vom Institut Schmida, verfasste Skriptum gab es gleich am ersten Tag. Als besondere Einlage war im Seminarpreis ein Kabarett am zweiten Abend inkludiert. Die Begründer des deutschen Instituts für humorvolles und provokatives Coaching München, Elisabeth Eberhard und Hans-Ulrich Schachtner spielten: „Wenn dich der Partner schafft, dann ist das Partnerschaft“. Ein Kabarett, das in der Zukunft spielt, in der die Rollen von Mann und Frau vertauscht sind. Zu diesem Abend kam auch Berhard Ludwig, der berühmte Seminarkabarettist, der scheinbar an der Entstehung dieses Kabaretts beteiligt und ein Freund der beiden ist. Hans-Ullrich Schachtner kommt am 21. & 22. Mai 2005 und dann noch mal im Oktober nach Wien und wird zum Thema „Humor und Herausforderung“ mit dem Untertitel „Der Provokative Stil in der Kommunikation, im Coaching und in der Therapie“ ein sicherlich spannendes Seminar leiten, nach dem urteilen, wie ich ihn bei der Darstellung des Hausmannes erlebt habe. Mit dem nötigen Charme, bayerischem Dialekt und dem Quentchen Herausforderung wurde dieses Kabarett inszeniert, das beleuchtungstechnisch leider ein wenig im Dunklen lag. „Umgang mit schwierigen Menschen“ lautet der Titel vom Herbstseminar. Lassen wir uns überraschen. Für alle jene, die sich in den provokativen Stil einarbeiten möchten und nicht warten wollen bis der Begründer dieses Stils, Frank Farrelly, wieder erscheint, empfehle ich wärmstens, den mit Frank seit vielen Jahren zusammenarbeitenden Ullrich Schachtner, im Institut Schmida im Mai diese Jahres zu besuchen. Ihre Seminarmaus.
|
Infos zum Institut Schmida: www.schmida.com |